Unternehmerpreis 2023
Karsten Seifert

Unternehmerpreis des Saale-Holzland-Kreises: Zwei Handwerker auf dem Podium

Mit Fliesen-, Platten- und Mosaikegermeister Wolf-Ullrich Weber aus Tautenburg und Tischler Johannes Brüstel aus dem Stadtrodaer Ortsteil Quirla waren gleich zwei Handwerker unter den Preisträgern des diesjährigen Unternehmerpreises des Saale-Holzland-Kreises. Sie konnten die Ehrung unter anderem aus den Händen von Landrat Andreas Heller entgegennehmen.

Der Preis „Unternehmer in Verantwortung“ würdigt alljährlich die Leistungen von Unternehmerinnen und Unternehmern kleiner Betriebe, die sich in besonderer Weise durch ihre Innovations-fähigkeit, gepaart mit sozialem Engagement, um einen nachhaltigen Aufschwung in der Region verdient gemacht haben.

Teamorientierte Förderung

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-meister Wolf-Ullrich Weber konnte sich über den 2. Preis freuen. Er gründete im März 2001 seinen eigenen Handwerksbetrieb und konnte ein Jahr später mit Erfolg seine Meisterprüfung ablegen. Neben dem Umgang mit den Kunden und Geschäftspartner auf Augenhöhe ist Wolf-Ullrich Weber vor allem ein offenes und teamorientiertes Betriebsklima wichtig. So bezieht er seine derzeit sechs Mitarbeiter bei Projekten und Arbeitsergebnissen grundsätzlich direkt mit ein, bietet eine faire und die Leistungen würdigende Entlohnung sowie auf Wunsch der Mitarbeiter auch eine betriebliche Altersvorsorge.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für ihn ein Grundsatz und unternehmerisches sowie persönliches Selbstverständnis. So werden Projekte so geplant, dass keine Überstunden und keine Arbeiten an Wochenenden anfallen. In Abhängigkeit der Auftragserfüllung auf wechselnden Baustellen und Arbeitsorten, die meist im näheren Umkreis liegen, ermöglicht er auch flexible Freizeit für Familie und Freunde auch in der Arbeitswoche.

Nachwuchsgewinnung Qualifizierung der Mitarbeiter haben bei Wolf-Ullrich Weber ebenfalls hohe Priorität. Ein Azubi hat beispielsweise in diesem Jahr erfolgreich seine Ausbildung beendet. Ein weiter Auszubildender sieht seiner Gesellenprüfung im kommenden Jahr entgegen. Zudem ist er im Rahmen der frühzeitigen Berufsorientierung in Schulen der Region unterwegs, um die Berufsbilder im Bauhandwerk zu vermitteln. Nicht zuletzt ermöglicht er derzeit einen Mitarbeiter die Ausbildung zum Handwerksmeister – nicht zuletzt auch unter dem perspektivischen Blickwinkel der langfristigen Sicherung der Unternehmensnachfolge.

Ehrenamt ist Ehrensache

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für ihn als regionalen Handwerksunternehmer ebenfalls eine wichtige Rolle. So setzt er bei der Materialbeschaffung ausschließlich auf Fliesen und Natursteine von Herstellern vorzugsweise aus der Region bzw. Deutschland, um Transportwege zu reduzieren und die Wertschöpfung in Deutschland zu sichern. Ebenso achtet er beim Kauf von notwendiger Bauchemie auf die Beschaffung von ökologischen, klimafreundlichen und multifunktionalen Produkten.

Seine Verantwortung sieht Wolf-Ullrich Weber aber nicht nur für seine Mitarbeiter, sondern auch für die Region. So ist er beispielsweise Mitglied der Innung des Bauhandwerks, um hier die Rahmenbedingungen für das Handwerk aktiv mitzugestalten. Außerdem setzt er sich seit dem Jahr 2021 als Bürgermeister der Gemeinde Tautenburg (zuvor seit 2004 Gemeinderatsmitglied und seit 2015 1. Beigeordneter) für den Zusammenhalt und den Aufschwung der Ortsgemeinschaft ein. Außerdem ist er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Tautenburg und war bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister Vorsitzender des Feuerwehrvereins Tautenburg 1858 e.V.

Tischler aus Leidenschaft

Tischler Johannes Brüstel erhielt für seine unternehmerischen Leistungen und Verdienste für die Region, gemeinsam mit seine Söhnen Thomas und Martin, den 3. Preis. Er ist ein Unternehmer, der seit der Gründung im Jahr 1987 die Geschicke der Möbeltischlerei Holz Brüstel mit sechs Mitarbeitern mit viel Herzblut und Engagement leitet.

Neben einer leistungsgerechten Entlohnung sieht er eine besondere Verantwortung für seine Mitarbeiter auch in der Umsetzung verschiedener anderer Aspekte. So zahlt er beispielsweise einen Kindergartenzuschuss und setzt sowohl auf arbeitsmedizinische Vorsorge als auch die Fortbildung in betrieblicher erster Hilfe. Auch die Zahlung einer Inflationsausgleichprämie ließ er seinen Mitarbeitern zukommen.

Ökologie und Umwelt

Für Johannes Brüstel ist es als Tischler eine Selbstverständlichkeit, auch auf ökologische und umweltrelevante Themen einen besonderen Blick zu haben. So setzt er auf die Verarbeitung von einheimischen Hölzern aus eigenen Wäldern und regionalen Forstämtern. Die Aufarbeitung des Materials erfolgt im eigenen Sägewerk. Naturtrocknung und eigener Trockenkammer Hackschnitzel aus Abfallprodukten versorgen nachhaltig eine Hackschnitzelheizungsanlage zur Wärmegewinnung für die Werkstatt und umliegende Gebäude. Außerdem hat er eine Photovoltaikanlage zur nachhaltigen Energienutzung installiert.

Nicht zuletzt sieht Johannes Brüstel auch seine unternehmerische Verantwortung für die Region. So unterstützt er beispielsweise Projekte von regionalen Kindertagesstätten und Schulen. Ebenso pflegt er eine enge Zusammenarbeit mit Vereinen der Umgebung.

Beide Handwerksunternehmer sind nicht erst mit dem Erhalt des diesjährigen Unternehmerpreises Vorbilder und sie machen Mut, auch im kommenden Jahr möglichst viele Handwerkerinnen und Handwerker für diesen Preis zu nominieren.

Übrigens: Der 1. Preis ging in diesem Jahr an André Peißker und Kathrin Plauer von der Agrargenossenschaft Mörsdorf eG.

 

Titelbild: Andreas Heller, Landrat es Saale-Holzland-Kreises überreichte die Unternehmerpreise an Tischlermeister Thomas Brüstel, der den 3. Preis stellvertretende für seinen Vater Johannes Brüstel entgegennahm, sowie an Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-meister Wolf-Ullrich Weber, der 2. Preisträger wurde. Zu den ersten Gratulanten gehörte Kreishandwerksmeister Matthias Dröschler (v.l.).