
Statement: Boykottaufrufe schaden dem Handwerk in Ostthüringen
(11.10.2021) Mit Entsetzen hat die Handwerkskammer für Ostthüringen den Aufruf von Anja Bergner, Vorstandsmitglied des AfD-Gebietsverbandes Saale-Orla, zur Kenntnis genommen, die Meister Bäcker GmbH mit Hauptsitz in Unterwellenborn und zahlreichen Filialen in der Region zu boykottieren. Grund für diesen Boykottaufruf ist die Tatsache, dass das Handwerksunternehmen die durch eine Allgemeinverfügung des Landkreises erlassenen 3-G-Regeln im Cafébereich umsetzt.
Es ist in keinster Weise nachzuvollziehen, dass auf dem Rücken der Handwerksunternehmen Populismus betrieben und mit derartigen Aufrufen die Existenz von Unternehmen und deren Mitarbeitern aufs Spiel gesetzt wird. Die Handwerkskammer für Ostthüringen appelliert an alle politischen Parteien sowohl in Ostthüringen als auch auf Landesebene, diesem mehr als wirtschaftsschädlichen Verhalten Einhalt zu gebieten.
Die Betriebe haben in Zeiten der Corona-Pandemie schon genug gelitten. Viele waren und sind immer noch in ihrer Existenz bedroht. Wenn sich Parteien wie in diesem Fall die AfD auf die Fahne schreiben, die Wirtschaft der Region stärken zu wollen, sollten sie auch nach diesem Credo handeln, so die nachdrückliche Forderung der Handwerkskammer.
Immer wieder erreichen die Handwerkskammer Berichte darüber, dass beispielsweise Verkäuferinnen in Bäckereien und Fleischereien oder aber Mitarbeiter in anderen Handwerksbetrieben beschimpft werden. Für Kritik sind diese jedoch die falschen Adressaten.
Mit derartigen Äußerungen wie im Saale-Orla-Kreis geschehen, wird nicht nur der Spaltung in der Gesellschaft Vorschub geleistet. Vielmehr wird ganz offensichtlich dem wirtschaftlichen Unternehmertum ein Bärendienst erwiesen. Wolle man auch künftig noch handwerkliche Dienstleistungen mit einer breiten Vielfalt in den Regionen haben, dann gilt es, die Handwerksbetriebe nach besten Kräften zu unterstützen und nicht mit Boykottaufrufen nachhaltig zu schädigen.