HWK für Ostthüringen

Ostthüringer Maler-Azubis sammeln Auslandserfahrung Pinselstriche für Siebenbürgens Erbe

Ein besonderes Abenteuer wartet auf die beiden Maler- und Lackiererlehrlinge Tamara Schilling von der ad hoc bau.werk GmbH aus Jena sowie Samuel Fleck vom Malerbetrieb Maik Eckner aus Schleiz. Ab Ende Oktober reisen sie für zwei Wochen nach Siebenbürgen in Rumänien, um im Rahmen eines Erasmus+ Projekts praktische Erfahrungen im Ausland zu sammeln.

Denkmalgerechtes Arbeiten

Das Projekt „Gewerbeübergreifend arbeiten und lernen für das Handwerk in Europa“ wird von der Handwerkerschule Martinsdorf/Siebenbürgen e.V. in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer München und Oberbayern sowie der Sto-Stiftung initiiert. Das Bildungsprogramm „Erasmus+ Mobilität“ ermöglicht jungen Handwerkerinnen und Handwerkern, ihr Können über die Grenzen hinaus einzusetzen.

In Martinsdorf und Umgebung werden die Lehrlinge gemeinsam mit Auszubildenden anderer Gewerke an der Sanierung historischer Gebäude mitwirken – insbesondere an den einzigartigen Kirchenburgen, die die Region prägen. Dabei steht die denkmalgerechte Ausführung im Vordergrund, unterstützt durch deutsche Experten vor Ort.

Samuel, welcher sich aktuell im 3. Ausbildungsjahr befindet, blickt mit Spannung auf den bevorstehenden Aufenthalt. „Eine ehemalige Kollegin, war ebenfalls in Siebenbürgen zum Auslandspraktikum und hat immer davon geschwärmt, welche positiven Aspekte man daraus zieht. Das war für mich Anlass, diese Erfahrungen auch selbst machen zu wollen. Ich freue mich vor allem auf den Austausch mit anderen Gewerken“, so der junge Maler-Azubi.

Mehrwerte für Ausbildung

Das Auslandspraktikum verspricht für die jungen Handwerkerinnen und Handwerker viele Vorteile: Sie erwerben neue fachliche Fertigkeiten, festigen bereits vorhandenes Wissen und lernen, im Team mit anderen Gewerken zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus bietet sich die seltene Gelegenheit, einen Beitrag zum Erhalt wertvoller europäischer Kulturgüter zu leisten und die Tradition der Handwerkswanderschaft in einer modernen Form neu zu erleben.

„In meiner täglichen Arbeit spielt das Thema Restauration sonst keine Rolle. Für gewöhnlich saniere ich eher Wohnungen und Häuser. Daher freue ich mich schon darauf, bei der Arbeit an den Kirchenburgen mitzuwirken und auch den einen oder anderen Handgriff zu erlernen“ meint Samuel.

Menschen und Kultur erleben

Neben der Arbeit bleibt auch Zeit, die Region näher kennenzulernen. Auf dem Programm stehen Exkursionen in umliegende Städte wie Sibiu (Hermannstadt), wo die Teilnehmer historische Bauwerke und die kulturelle Vielfalt Siebenbürgens entdecken können. Diese Erfahrungen erweitern nicht nur den fachlichen, sondern auch den persönlichen Horizont der Azubis.

„Neue berufliche Einblicke, neue Menschen und andere Kulturen, dass fasziniert mich am Auslandspraktikum. Ich bin gespannt wie das Leben im ländlichen Siebenbürgen geprägt ist und welche Unterschiede es zu Deutschland gibt“, freut sich Samuel auf den kulturellen Austausch.

Einsatz der Handwerkskammer

Seit 2021 vermittelt Andreas Jörk, Mobilitätsberater der Handwerkskammer für Ostthüringen, Auszubildende in dieses Projekt. Bislang konnten bereits sieben Maler- und Lackiererlehrlinge von dem Auslandsaufenthalt profitieren. Auch die aktuelle Reise von Tamara und Samuel wird er eng betreuen.

Darüber hinaus ist für den 17. bis 20. Mai 2026 eine Berufsbildungsreise für Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Lehrkräfte zur Projektbaustelle in Siebenbürgen geplant. Sie soll weiteren Multiplikatoren aus Betrieben und Berufsschulen Einblicke in die internationale Ausbildungsarbeit geben.

 

Titelbild: Samuel Fleck wird gemeinsam mit seiner Berufskollegin, Malerin Tamara Schilling in Siebenbürgen einen tiefen Einblick in die Restauration alter Gemäuer erhalten.