Mit Schärfe und Präzision
Karussell-Element

Fleischer-Nachwuchs überzeugt bei GesellenprüfungMit Schärfe und Präzision
„Wir haben schon von klein auf beim Hausschlachten mitgeholfen. Für uns kam nur der Beruf des Fleischers in Frage“, so Felix und Moritz Gast, welche mit Leidenschaft ihrer Berufung als Fleischer nachgehen. An insgesamt drei anspruchsvollen Prüfungstagen stellten sich die Zwillingsbrüder und sechs weitere angehende Fleischer aus der Region ihrer Gesellenprüfung. Fünf komplexe Aufgaben warteten auf die Prüflinge – und forderten neben handwerklichem Können auch Kreativität, Hygienebewusstsein und betriebswirtschaftliches Denken.
Kulinarisches Können am Herd
Den Auftakt bildete die Herstellung eines vollständigen warmen Fleischgerichtes mit selbstgewählten Beilagen und Sättigungsbeilagen. In 60 Minuten plus Vorbereitungszeit mussten die Prüflinge ein Menü für zwei Personen zaubern – samt ansprechender Präsentation und Verkostung.
Die angehenden Fleischer überzeugten mit Gerichten wie gefüllten Hähnchenkeulen mit Knoblauchspaghetti in Mangosauce, Schnitzel mit Steakkartoffeln oder Champignons mit Frischkäsefüllung.
Rinderrollbraten, Grillartikel und Rohwurst
In der zweiten Prüfungsanforderung stand das Herstellen eines gefüllten Rinderrollbratens auf dem Plan. Neben handwerklicher Technik, wie dem exakten Verschnüren per Hand, zählten auch eine dekorative Präsentation und die korrekte Erstellung eines Rezepturblatts mit Produktbezeichnung, Zutaten und Zubereitungsschritten. Zusätzlich fertigten die Prüflinge drei verschiedene Grillartikel, jeweils aus einer anderen Tierart, an. Diese wurden auf einer Platte verkaufsfördernd arrangiert und ebenfalls dokumentiert.
Auch die Herstellung von Rohwurst wurde geprüft – je nach Los musste eine bestimmte Sorte produziert und verkostungsfertig präsentiert werden. Eigenständig entwickelte Rezepturen und saubere handwerkliche Umsetzung standen hier im Fokus.
Rostbratwurst und präzises Zerlegen als Königsdisziplin
Im Rahmen der Wahlqualifikation produzierten die angehenden Gesellen fünf Kilogramm Thüringer Rostbratwurst, eine regionale Spezialität, auf deren Rezeptur und Herstellungstechniken großer Wert gelegt wurde. Eine frisch gebratene Wurst diente der Verkostung durch den Prüfungsausschuss.
Die wohl anspruchsvollste Aufgabe wartete mit dem Zerlegen eines Rinderhinterviertels. Innerhalb von 150 Minuten mussten die Prüflinge das rund 80 Kilogramm schwere Viertel fachgerecht ausbeinen und in die einzelnen Teilstücke wie Oberschale, Tafelspitz, Bürgermeisterstück oder Kugel zerlegen – inklusive fachgerechter Fleischwertsortierung. Das anschließende Fachgespräch diente zur Benennung aller Teilstücke sowie ihrer Verwendungsmöglichkeiten. Hier bewiesen die Prüflinge tiefes Fachwissen und Verständnis für die gesamte Verwertungskette des Tieres – von der Keule bis zur Suppe.
Acht neue Fachkräfte für Ostthüringen
Alle acht Prüflinge haben die Gesellenprüfung erfolgreich bestanden und dürfen sich nun stolz Fleischer-Gesellen nennen. Damit gewinnt die Region wertvolle neue Fachkräfte für das Lebensmittelhandwerk, das in Zeiten von Fachkräftemangel und wachsendem Qualitätsbewusstsein gefragter ist denn je. „Die Leistungen waren insgesamt sehr überzeugend“, so das Fazit des Prüfungsausschusses. „Besonders beeindruckend war das Engagement, mit dem die Prüflinge ihre Aufgaben angegangen sind.“
Mit ihrem Gesellenbrief in der Hand stehen den jungen Fleischern nun viele Türen offen – ob in regionalen Handwerksbetrieben oder wie es die Fleischer-Zwillinge Felix und Moritz anstreben, in weiterführenden Qualifikationen wie dem Meistertitel.
Titelbild: Doppeltes Gesellenglück - Die Zwillinge Felix (li.) und Moritz Gast freuen sich über die gemeisterte Gesellenprüfung. Beide können sich perspektivisch auch den Meistertitel vorstellen.