HWK für Ostthüringen

Treibmanns verlagern Produktion von der Nacht in den TagLandbäckerei geht zeitlich neue Wege

Das Bäckerhandwerk verbinden die meisten Menschen immer noch mit frühem Aufstehen, Nachtarbeit und wenig Schlaf. Dass es auch anders geht, zeigt die Landbäckerei Mario Treibmann in Wildetaube. Dort gehen die Uhren jetzt ein wenig anders.

Arbeit nun an fünf statt an sechs Tagen

„Wir haben einen Großteil unserer Produktion auf den Tag verlegt“, erzählt Juniorchef Paul Treibmann. Waren es vorher 40 Prozent der Produktion, die statt in der Nacht- in der Tagschicht erfolgte, sind es jetzt rund 70 Prozent. „Vor allem wirtschaftliche Aspekte spielten dabei für uns die wichtigste Rolle“, erläutert der 27-jährige Bäckermeister. Insbesondere der Bereich der Konditorei profitiert davon. Statt Nacht- und Spätschichten mit einer 6-Tage-Woche arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt in der Tagschicht mit einer 5-Tage-Woche. „Das bedeutet für uns eine wesentlich höhere Effektivität in den Arbeitsabläufen. Zudem profitieren auch die Mitarbeiter von geregelteren Abläufen und die Nutzung von Synergien.

Eine von ihnen ist Konditorin Maria Kühn. „Habe ich früher immer um 3 Uhr oder 5 Uhr mit der Arbeit begonnen, fange ich jetzt erst 7 Uhr an. Das ist schon eine deutliche Verbesserung – auch für den eigenen Biorhythmus. Es ist alles wesentlich entspannter“, freut sie sich.

Zudem sorgt die Verlagerung der Produktion in den Tag auch für eine Optimierung des Bestellprozesses in den Fachgeschäften, von denen die Treibmanns immerhin 15 in der ganzen Region betreiben.

Längere Reifezeit für besseren Geschmack

Einen weiteren großen Vorteil hat die zeitliche Umstellung der Produktion auch für die Kunden. „Brote und Brötchen werden jetzt am Tag vorbereitet und haben anschließend eine deutlich längere Reifezeit von 16 bis 24 Stunden in unseren modernen Kühl- und Aromazellen“, erläutert Paul Treibmann. „Durch diese Landzeitführung werden Brot und Brötchen wesentlich aromatischer und auch bekömmlicher. Da haben wir als handwerklichen Bäcker einen ganz klaren Vorteil gegenüber industrieller Fertigung, die im Schnellverfahren erfolgt.“ Qualität, die der Kunden dann auch wirklich schmeckt.

Attraktivität des Handwerksberufes steigt

Nicht zuletzt hat die zeitliche Umstellung auch einen positiven Nebeneffekt, um den Beruf interessanter zu machen. Denn wie eingangs erwähnt, kann die Verlagerung der Arbeitszeit auf den Tag auch dafür sorgen, das mehr junge Menschen die Attraktivität des Bäcker- und Konditorenhandwerks zu schätzen wissen und sich für eine Ausbildung in einem dieser Berufe entscheiden.

Bei neuen Wegen sind die Treibmanns schon seit einigen Jahren ein Vorreiter in der Region. So wurde eine eigene App konzipiert, über die Kunden ihre Bestellungen aufgeben, von Rabattaktionen profitieren und immer die wichtigsten News rund um Brot, Brötchen, Kuchen und Torten erhalten. Aber auch die Stollenboxen und die Premiumgeschenkboxen kommen seit geraumer Zeit bei den Kunden gut an. Vor allem in der Vorweihnachtszeit nutzen dies beispielsweise Unternehmen, um ihren Mitarbeitern damit Danke zu sagen – und das steuerneutral.

Ideen hat Paul Treibmann noch genug, um den Familienbetrieb weiter voranzubringen. Die Kunden dürfen also gespannt ein, was in den kommenden Monaten noch folgen wird.

 

Titelbild: Juniorchef Paul Treibmann (li.) zeigt gemeinsam mit Bäcker Timo Siebert und Konditorin Maria Kühn, was die Uhr jetzt in der Bäckerei geschlagen hat.