Internationale Werkstattluft geschnuppert
Karussell-Element

Auslandspraktikanten zu Gast in Ostthüringen Internationale Werkstattluft geschnuppert
Zwei junge Kfz-Azubis aus Spanien und Finnland haben in den vergangenen Wochen den Werkstattalltag in Ostthüringen miterlebt – und nehmen jede Menge Erfahrungen mit nach Hause.
Der 19-jährige Vesa Iso-Kukkula aus dem finnischen Mouhijärvi, rund 40 Kilometer westlich von Tampere und der 18-jährige Alexandre Vidiella Plazas aus der Nähe von Barcelona waren Teil des Erasmus+ Austauschprogrammes und absolvierten ihre Auslandspraktika in Gera. Während Alexandre im Autohaus Fischer vor allem an PKW arbeiten durfte – in Spanien liegt sein Fokus auf Lkw –, sammelte Vesa im BMW-Autohaus Kühnert in einem achtwöchigen Praktikum Eindrücke, die ihn direkt auf seine Abschlussprüfung vorbereiteten.
„Mein Praktikum hat mich gelehrt, sorgfältiger zu arbeiten“, sagt Vesa, der schon mit 17 von der Möglichkeit eines Auslandspraktikums erfahren hatte und dieses Ziel seitdem verfolgte. Alexandre betont den technischen Fortschritt in deutschen Werkstätten und die Vielfalt der Automarken. Besonders spannend fand er, dass er bei Inspektionen, Getriebewechseln oder Reifenmontagen aktiv mithelfen konnte. „Das hat meinen Erfahrungshorizont deutlich erweitert, wo ich doch in Spanien sonst nur an LWK schraube.“
Oliver Peiker vom Autohaus Fischer gewährte Auslandspraktikant Alexandre aus Barcelona Einblicke in die Welt der PKW. Schraubt dieser in seiner Heimat doch sonst nur an LKW.
Unterschiede im Ausbildungssystem fielen sofort auf: Während Finnlands Kfz-Lehrlinge nur zwei Monate Praxis in ihrer Ausbildung haben, sieht das spanische Modell deutlich mehr Praxis vor. So dürfen Jugendliche zwischen einem Standard und einem Dualen Praktikum wählen. Beide haben eine Dauer von zwei Jahren. Der Unterschied liegt in der jeweiligen Stundenanzahl, welche die Auszubildenden in diesem Zeitraum leisten müssen. So gilt es im Standard Praktikum 400 Stunden zu absolvieren, wohingegen es im Dualen 800 Stunden sind. Und auch die Gewichtung von theoretischem Wissen zu praktischer Arbeit unterscheiden sich. Einen größeren Anteil bildet die Theorie im Standard Praktikum, während Jugendliche im dualen Praktikum mehr Zeit in der Praxis verbringen.
Spanier Alexandre schätzt den deutschen Arbeitsrhythmus besonders: „Man hat hier einfach mehr Freizeit am Nachmittag. Bei uns müssen wir zu unserer Arbeitszeit noch zwei Stunden Pause einplanen. 30 Minuten für Frühstück gegen 11 Uhr und eineinhalb Stunden Mittagessen gegen 15 Uhr.“
Beide sind sich aber einig: Der Aufenthalt in Ostthüringen war eine große persönliche und berufliche Bereicherung – und die deutschen Kolleginnen und Kollegen haben dabei mit ihrer Herzlichkeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Titelbild: Vesa aus Finnland (re.) mit seinem Mentor Mirko Hennigs vom Autohaus Kühnert. Dieser war mehr als zufrieden mit der Arbeit seines Praktikanten.