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HWK für Ostthüringen

Handwerkskammer im engen Diskurs mit Bundestagsabgeordneten

(28.06.2022) Die Bundestagsabgeordneten der FDP, Manfred Todtenhausen, selbst Elektroinstallateurmeister und Malermeister Reginald Hanke, Innungsobermeister der Innung des Maler- und Lackiererhandwerks Saalfeld-Pößneck-Rudolstadt, waren auf ihrer Sommertour durch den Freistaat zu Gast in Ostthüringen.

Gemeinsam mit Wolfgang Jacob, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen, Hauptgeschäftsführer Karsten Sachse sowie Jörg Behling, stellvertretender Bildungsstättenleiter, wurde zunächst die Bildungsstätte Gera besichtigt. Hierbei wurden vor allem aktuelle Themen wie die Bildungspolitik und der vorherrschende Fachkräftemangel diskutiert und kritisch an die politischen Vertreter herangetragen. Aber auch das Thema der Nachwuchsgewinnung für das Handwerk brachte Kammerpräsident Wolfgang Jacob zur Sprache. Er mahnt eine Stärkung des dualen Ausbildungssystems „Der beste Unterricht findet immer noch in der Praxis und damit in der dualen Ausbildung statt“, so Wolfgang Jacob.

Die Hinweise und Probleme des Handwerks in der Region seien ihm durchaus bekannt, so Reginald Hanke. Deshalb möchte er sich verstärkt für eine deutliche Entlastung des handwerklichen Mittelstandes einsetzen.

MdB Reginald Hanke strebt außerdem die Stärkung des dualen Systems in der Ausbildung durch die Einführung eines leistungsabhängigen Zugangs für Universitäten und Hochschulen an. Schließlich brauche das Land nicht nur Akademiker, sondern vor allem auch gut ausgebildete Facharbeiter, Handwerksgesellen und –meister. In diesem Zusammenhang setzt auch er auf eine Stärkung der Nachwuchsgewinnung für Unternehmen im ländlichen Raum durch mehr individuelle Mobilität für Jugendlichen mittels eines Führerscheins ab 16 Jahren. Diese könne aus seiner Sicht durch den Wegfall des begleitenden Fahrens und die gleichzeitige Einführung eines digitalen Assistenten (Künstliche Intelligenz) erreicht werden.

Mit einem anschließenden Besuch der HPN-WMS GmbH, gab man auch einem regional ansässigen Handwerksbetrieb eine Stimme gegenüber den politischen Abgeordneten. Das Unternehmen aus Schkölen baut Holzblockhäuser nach Kundenauftrag. Aufgrund der vorherrschenden Ukraine-Krise bekamen auch sie wie viele andere Handwerksbetriebe die Rohstoffproblematik zu spüren. Der einstige Holzzulieferer aus Sibirien stellte von heute auf morgen seinen Dienst ein. Ein Ersatzlieferant aus Finnland wurde glücklicherweise schnell gefunden. Dennoch wirken sich die Lieferengpässe auch auf den Rohstoffpreis aus. So kann das Unternehmen aktuell nur Tages- und Wochenpreise an die Kundschaft weitergeben. "Wir stellen auch bei unseren Kunden einen spürbar engeren Finanzierungsrahmen, bedingt durch die allgemeinen Preissteigerungen fest" so Geschäftsführer Roland Überall.

Zu allem Übel kommen noch erschwerte Bauvorschriften auf das Unternehmen zu. Den Bundestagsabgeordneten wurde verdeutlicht, dass hier schnellstmöglich agiert werden müsse, um eine Vereinfachung in den Bürokratie-Dschungel zu bringen. Man würde dadurch nicht nur den Firmen, sondern auch Bauherren Entlastung verschaffen und den aufgeblähten Verwaltungsapparaten entgegenwirken.

Eine eigene Lösung hat das Unternehmen aber bereits beim Thema Energiekosteneinsparung gefunden. So wird eine Wiederverwertung von anfallenden Holzabfällen als alternativen Energieträger eruiert. Ziel ist es, aus Holzspänen, Pellets zu pressen und mit diesen die große Produktionshalle vor allem in den Wintermonaten zu beheizen.

Manfred Todtenhausen und Reginald Hanke nehmen viele Eindrücke, Anregungen und Ideen aus der Tour mit, um diese im Bundestag zu platzieren. Handwerkskammerpräsident Wolfgang Jacob verabschiedet sich bei beiden mahnend, "Es muss endlich etwas geschehen und die Probleme nicht nur von links nach rechts geschoben werden. Wenn wir jetzt keine bewegenden Meilensteine setzen, werden noch schwerwiegendere Probleme auf das Handwerk zusteuern. " Die Abgeordneten des Bundestages sind also nun mehr denn je gefragt.



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HWK für Ostthüringen

Unterwegs in der Bildungsstätte Gera. Hier wurde vor allem auf das Thema Nachwuchsgewinnung eingegangen.


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HWK für Ostthüringen

Die HPN-WMS GmbH aus Schkölen gewährte Einblicke in den aktuellen Handwerksalltag und dessen Hürden.




Titelbild: Die Bundestagsabgeordneten der FDP, Manfred Todtenhausen (1. v.l.), selbst Elektroinstallateurmeister und Malermeister Reginald Hanke (3. v.l.), Innungsobermeister der Innung des Maler- und Lackiererhandwerks Saalfeld-Pößneck-Rudolstadt zu Besuch auf ihrer Sommertour in Ostthüringen. Gemeinsam mit Handwerkskammerpräsident Wolfgang Jacob, Hauptgeschäftsführer Karsten Sachse und dem stellvertretenden Bildungsstättenleiter Jörg Behling wurden aktuelle Probleme in den Fokus gerückt und über mögliche Lösungsansätze gefachsimpelt.