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Glaser Niklas Backmann aus Altenburg bleibt trotz Bundessieg bescheiden

(17.01.2019) Einen ersten Bundessieger aus Altenburg gibt es nicht alle Tage. Niklas Backmann aus Altenburg hat es geschafft und den Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks als Glaser in der Fachrichtung Verglasung und Glasbau gewonnen. Doch nicht nur das: Zugleich wurde er 2. Preisträger beim Wettbewerb „Die gute Form – Handwerker gestalten“.

Der 22-jährige Niklas Backmann dagegen bleibt bescheiden. „Das ist doch nichts so Besonderes“, stellt er sein Licht etwas unter den Scheffel. Dennoch ist er stolz darauf, was er erreicht hat.

Schon seit seiner Kindheit wollte er den Beruf des Glasers erlernen. Dies ist auch geprägt durch den Familienbetrieb. Vater Hilmar Backmann betreibt in Altenburg das gleichnamige Glaszentrum. So ist Niklas mit Holz und Glas groß geworden. Während sein Bruder Tim den Beruf des Tischlers erlernte und derzeit die Meisterschulbank drückt, setzte Niklas auf den zerbrechlichen Werkstoff Glas.

Nach dem Abitur begann er seine Lehre im väterlichen Betrieb. Als Glaserlehrling ist er in Thüringen schon fast ein Exot. Aufgrund der zu geringen Auszubildendenzahlen gibt es in Thüringen keine Berufsschule mehr. Diese besuchte er in Schkeuditz in der Nähe von Leipzig. Das stetige Fahren und die weiten Wege haben sich gelohnt. So konnte er im Sommer nach dreijähriger Lehrzeit mit Erfolg seine Gesellenprüfung ablegen.

Als Gesellenstück fertigte er eine Glasvitrine mit eingeklebten Böden. Keine leichte Arbeit von den Entwürfen über den Zuschnitt der Glasscheiben bis hin zu perfekt abgeschliffenen Seitenteilen und Einsätze. Das Gesellenstück wusste auch die Jury zu überzeugen, so dass er Landessieger in Thüringen beim Leistungswettbewerb wurde und damit automatisch sein Gesellenstück auch am Bundesausscheid teilnehmen konnte.

Auch dort war die Jury von der Arbeit begeistert. Der Bundessieg ist der Lohn für die Mühen gewesen. Außerdem wurde er 2. Preisträger beim Wettbewerb „Die gute Form“, in dem es vor allem um die ästhetische Ausführung der Arbeit ging. Also gleich ein doppelter Erfolg für den jungen Altenburger.

Natürlich sind auch Vater Hilmar und Bruder Tim stolz auf die Leistungen. Der kleine 4-Mann-Betrieb braucht gut qualifizierte Mitarbeiter. Spezialisiert hat sich das 2004 gegründete Glaszentrum in der Lindenaustraße in Altenburg vor allem auf Fenster und Türen. Einen großen Bereich der Arbeiten nehmen zudem Reparaturen aller Art ein, vom großen Schaufenster bis hin zu kleinen Produkten. Aber auch Maßanfertigungen nach Kundenwünschen in Holz und Glas sowie Spiegelanfertigungen gehören zum Aufgabenspektrum.

Bundessieger Niklas Backmann hat natürlich auch schon genaue Vorstellungen von seinem weiteren beruflichen Weg. Noch in diesem Jahr möchte er, wie sein Bruder, mit der Fortbildung zum Glasermeister beginnen. Dabei hofft er auf Grund seiner sehr guten Leistungen auf ein Weiterbildungsstipendium der Stiftung „Begabtenförderung“.

Für ihn ist klar, dass er im Familienbetrieb bleiben möchte. Darüber freut sich auch sein Vater Hilmar. „Beide Söhne im Familienbetrieb beschäftigt zu haben, ist wirklich toll. So kann ich auch optimistisch in die Zukunft blicken, was irgendwann einmal die Unternehmensnachfolge betrifft“, freut sich der 56-Jährige.

Es ist deutlich zu spüren, wie gut sich die beiden Brüder Tim und Niklas verstehen. Das perfekte Duo also, um die Geschicke des Glaszentrums in einigen Jahren in Eigenregie zu führen.

Übrigens: Wer das Gesellenstück von Niklas Backmann einmal genau in Augenschein nehmen möchte, hat dazu im Eingangsbereich des Handwerksbetriebes in der Lindenaustraße 32 Gelegenheit, denn dort steht es als wirklicher Blickfang.



Foto: Das Quartett des Glaszentrums Backmann: Bundessieger Niklas (2.v.l.), Vater Hilmar (2.v.r.), der als Ausbildungsbetrieb ebenfalls entsprechende Anerkennungsurkunden erhielt, Bruder Tim (re.) sowie Mitarbeiter und Bautischler Andreas Kratsch sind gemeinsam stolz auf den Erfolg  auf Bundesebene.