Thüringens Umweltminister besucht Bildungsstätte in Gera Energiewende im Handwerk bestens vernetzt
Thüringens Umweltminister Tilo Kummer besuchte die Bildungsstätte der Handwerkskammer für Ostthüringen in Gera-Aga und informierte sich über die Aus- und Weiterbildungsangebote im Bereich der Energie- und Wärmewende. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie die Bildungsstätte Auszubildende, Gesellen und Meister gezielt für die Technologien der Zukunft wie Photovoltaik oder Wärmepumpen qualifiziert. Gleichzeitig wurde der Besuch genutzt, ein neues Wärmepumpenkabinett seiner Bestimmung zu übergeben.
Bereits im Jahr 2024 konnte in der Bildungsstätte der Handwerkskammer in Rudolstadt eines von Thüringens modernsten Wärmepumpenkabinetten für Schulungszwecke dank der Förderung durch den Freistaat übergeben werden. „Mit dem jetzt ergänzenden Kabinett in der Bildungsstätte in Gera-Aga sind die Bedingungen, insbesondere im Bereich der Vernetzung verschiedener Gewerke noch einmal erheblich verbessert wurden“, freut sich Wolfgang Jacob, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen, über die Erweiterung.
Moderne Wärmepumpentechnik verbessert Ausbildung
In dem neuen Kabinett kommt Wärmepumpentechnik der Firma Viessmann und der Firma Buderus, zum Einsatz. Mit diesen beiden Anbietern wird die Vielfalt der deutschen Wärmepumpenhersteller komplettiert. Damit können alle Auszubildenden auf verschiedenste Techniken der Wirtschaft vorbereitet und dabei die erforderliche Produktneutralität gewährleistet werden.
Die Anlage von der Firma Viessmann beinhaltet Solarplatten, Speicherbatterie, Wärmepumpe, Pufferspeicher, WallBox und die dazugehörige Speicherung. Dies ergibt eine komplette Anlage für erneuerbaren Energie, die sowohl im Bereich der KFZ-Technik als auch der Gebäudetechnik inklusive Smart Home-Steuerung eingesetzt werden kann. Hierdurch wird für die unterschiedlichen Gewerke übergreifendes Arbeiten erlebbar.
Mobile Wärmepumpe für Einsatz an Schulen
Ergänzt wird das umfangreiche Angebote im kommenden Jahr noch durch eine mobile Wärmepumpe. Dieses ermöglicht es, dezentral in den Handwerksunternehmen vor Ort entsprechende Schulungen anzubieten. Zudem kommt diese mobile Wärmepumpe auch im Rahmen der Berufsorientierung zum Einsatz. „So können wir ganz gezielt über die Notwendigkeit der Energiewende informieren und sicherlich zahlreiche Jugendliche für einen Handwerksberuf in diesen Zukunftstechnologien begeistern“, so Wolfgang Jacob.
Bildungszentrum spielen für Umweltminister Schlüsselrolle
Thüringens Umweltminister Tilo Kummer zeigte sich beeindruckt, welche Möglichkeiten sich künftig im Rahmen der Aus- und Weiterbildung eröffnen, um die Energiewende in Thüringen voranzutreiben und welche Schlüsselrolle dabei die Bildungszentren der Handwerkskammer für Ostthüringen einnehmen. „Die Energiewende gelingt nur, wenn moderne Technik auf gut ausgebildete Fachkräfte trifft, die sie verstehen und souverän bedienen können. Genau hier setzen die Bildungszentren der Handwerkskammer an: Sie vermitteln die Fähigkeiten, die wir für eine zukunftsfähige und sichere Energieversorgung brauchen. Diese Qualifizierung ist ein zentraler Baustein für Thüringens preiswerte und unabhängige energetische Zukunft“, betont der Minister.
Titelbild: Vincent Hoth aus Zeulenroda, angehender Elektroniker im 4. Lehrjahr, zeigt Kammerpräsident Wolfgang Jacob und Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (v.r.), wie die Vernetzung von Wärmepumpe, Energiespeicher und Wallbox funktioniert.
Hintergrundinformationen:
Der Bedarf an Gesellen mit anwendungsbereitem Wissen und Können zu dem Thema Wärmepumpen und deren Integration in der vorhandenen Heizungsstruktur sowie Wartungen für die Haushalte wird bis 2030 überdurchschnittlich steigen.
Um den Verbrauchern die Vor- und Nachteile sowie die Komplexität der Heizsysteme mit erneuerbaren Energien fachgerecht erklären zu können, die Fragen eines Umbaus sowohl technisch als auch kostenseitig aufzuzeigen und letztlich den Umbau und die anstehenden Wartungen realisieren zu können, ist fundiertes und anwendungsbereites Fachwissen erforderlich.
Erheblicher Qualifikationsbedarf im Bereich der Wärmepumpen besteht insbesondere an den Gewerkeschnittstellen, weil sich die Wärmepumpentechnik nicht in die bestehende Gewerkelandschaft zwängen lässt. Die Gewerke Installation und Heizungsbau, Kälteanlagenbau und Elektrotechnik bilden lediglich für ihr Fachgebiet aus. Sie alle können Wärmepumpen aufstellen, dennoch erfordern bestimmte Arbeiten Spezialkenntnisse anderer Gewerke.
In der Praxis ist es unabdingbar, dass sich Anlagenmechaniker/-innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Mechatroniker/-innen für Kältetechnik und Elektroniker/-innen gewerkeübergreifend vernetzen.
Bestehende Heizsysteme, die auf fossilen Brennstoffen basieren, können heute und künftig nur dann durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt werden, wenn gut ausgebildete Fachkräfte diese Systeme installieren, warten und optimieren.
Der Qualifizierungsbedarf besteht sowohl in den Reihen der aktuellen und künftigen Auszubildenden, in der bereits langjährigen Mitarbeiterschaft sowie bei den aktuellen und künftigen Führungskräften der verschiedenen beteiligten Handwerksunternehmen.