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HWK für Ostthüringen

Meisterfeier der Handwerkskammer für OstthüringenEin Hoch den neuen Handwerksmeistern

(24.02.2018) 106 Jungmeisterinnen und Jungmeister erhielten im Rahmen der Meisterfeier der Handwerkskammer für Ostthüringen in Gera ihre Meisterbriefe überreicht. Unter den Gästen waren neben dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, der auch die Festrede hielt, zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Als bester Jungmeister des Jahrganges konnte Fotografenmeister Jan Felber geehrt werden und den Preis der Volksbank Gera-Jena-Rudolstadt eG entgegennehmen. Als weitere Vertreter der Gewerke wurden zudem Tischlermeister Max Geist mit dem Preis der IKK classic sowie Metallbauermeister Marcel Scheube mit dem Preis des Versorgungswerkes des Ostthüringischen Handwerks e.V. und Kraftfahrzeugtechnikermeister Thomas Müller mit dem Preis des Versorgungswerkes der Kreishandwerkerschaften/Innungen e.V. ausgezeichnet.

Klaus Nützel, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen, unterstrich in seiner Begrüßungsrede die große Bedeutung des Meisterbriefes sowie des handwerklichen Mittelstandes in der Region. Kritischer Worte fand er dabei sowohl gegenüber der Landes- als auch der Bundespolitik. Zwar gibt es in Thüringen eine Meisterprämie für die besten Absolventen in Höhe von 1.000 Euro. In anderen Bundesländern bekommen diese jedoch alle erfolgreichen Jungmeisterinnen und Jungmeister. Es stelle sich ihm die Frage, warum dies die Landesregierung in Thüringen nicht auf den Weg bringen kann. „Das wäre ein herausragendes Signal, um zu zeigen, welch hohen Stellenwert der Meistertitel auch für die Landespolitik einnimmt“, so Klaus Nützel. Gleichzeitig machte in Richtung Nachwuchsgewinnung die Forderung des Handwerks nach einem thüringenweiten Azubi-Ticket noch einmal deutlich. Es sei ein Armutszeugnis für die Arbeit auf Landesebene, dass trotz des Wahlversprechens zur Landtagswahl 2014 und jahrelanger Debatten bis heute kein Azubi-Ticket in Sicht ist – und das bei Rekordsteuereinnahmen.

Aber auch auf Bundesebene liegt nach Ansicht des Kammerpräsidenten vieles im Argen. So äußerte er deutliche Kritik an der Tatsache, dass es zwar nach der Bundestagswahl bis heute keine handlungsfähige Regierung gebe, dafür aber die Abgeordnetendiäten sehr schnell erhöht wurden. Viele Handwerkerinnen und Handwerker sprechen hierbei bereits von einem Selbstbedienungsladen. Vielmehr forderte Klaus Nützel in Sachen Bildungspolitik angesichts fehlender Lehrkräfte und unterschiedlicher Lehrpläne endlich ein Umdenken und eine Zentralisierung des Bildungssystems.

Der Präsident des Zentralverbanders des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, begrüßte in seiner Festrede die Forderungen. Mit Blick auf den Meisterbrief unterstrich er, dass dieser für Herz und Kopf der dualen Ausbildung steht. „Nur mit dem Meisterbrief bleibt die betriebliche Ausbildung gegenüber der akademischen Bildung konkurrenzfähig“, so Wollseifer. Deshalb setze man sich auf Bundesebene vehement dafür ein, dass die Meisterfortbildung bei Bestehen der Meisterprüfung künftig komplett kostenfrei wird – analog zu vielen Studienrichtungen. Aber auch die Themen Digitalisierung, schnelles Internet und Entlastung der Leistungsträger in der Mittelschicht seien von zentraler Bedeutung.

Abschließend hob Hans Peter Wollseifer hervor, dass in Ostthüringen zur Meisterfeier insbesondere die Verbindung von Tradition und Moderne gepflegt wird. So bekamen im Rahmen der Meisterfeier immerhin auch 103 verdienstvolle Altmeisterinnen und Altmeister ihre Goldenen Meisterbriefe oder Ehrenurkunden zum 50., 60. oder sogar 70. Meisterjubiläum. Diese enge Verbindung von Jung- und Altmeistern in einer Feier sei für Deutschland so gut wie einzigartig.



Foto: Sie haben es geschafft: Alle frisch gebackenen Handwerksmeisterinnen und -meister auf der Bühne des Kultur- und Kongresszentrums Gera zur Meisterfeier der Handwerkskammer für Ostthüringen.



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