Meisterfeier 2019
HWK für Ostthüringen

Bewegende Meisterfeier der Handwerkskammer in GeraEin Hoch auf unsere Meister und Betriebswirte

(16.11.2019) 127 Jungmeisterinnen und Jungmeister sowie 17 Betriebswirte des Handwerks erhielten im Rahmen der Meisterfeier der Handwerkskammer für Ostthüringen in Gera ihre Meisterbriefe. Unter den Gästen waren neben Verleger Alexander Holzmann, der auch die Festrede hielt, zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Klaus Nützel, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen, beglückwünschte die Jungmeisterinnen und Jungmeister aus 12 Gewerken sowie die Betriebswirte. „Sie haben erkannt, wie man erfolgreich am Markt agieren kann – mit Qualität und Fertigkeit sowie umfassenden betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Dafür wird der Meisterbrief auch in Zukunft stehen.“ Er unterstrich zugleich die große Bedeutung des Meisterbriefes sowie des handwerklichen Mittelstandes in der Region.

Als beste Jungmeisterin des Jahrganges konnte Augenoptikermeisterin Natalie Rausch aus Jena geehrt werden und den Preis der Volksbank Gera-Jena-Rudolstadt eG entgegennehmen. Als weitere Vertreter der Gewerke wurden zudem Tischlermeister Christian Büschel aus Altenberga mit dem Preis der IKK classic sowie Installateur- und Heizungsbauermeister Patrick Lindner aus Kospoda mit dem Preis des Versorgungswerkes der Kreishandwerkerschaften/Innungen e.V. ausgezeichnet. Aber auch die beste Betriebswirtin im Handwerk wurde ins Rampenlicht gestellt. Mandy Knorr aus Thonhausen war die beste Absolventin ihres Jahrganges und nahm den Preis des Versorgungswerkes des Ostthüringischen Handwerks e.V. für ihre herausragenden Leistungen entgegen.

Meistergründungsprämie schnellstmöglich gefordert

Kritische Worte fand Klaus Nützel sowohl gegenüber der Landes- als auch der Bundespolitik. Zwar gibt es in Thüringen eine Meisterprämie für die besten Absolventen in Höhe von 1.000 Euro. In anderen Bundesländern bekommen diese jedoch alle erfolgreichen Jungmeisterinnen und Jungmeister – in Bayern sogar in Höhe von 2.000 Euro.

Besonders wichtig wäre zudem die Einführung einer Meistergründungsprämie. „In Sachsen-Anhalt wird diese bereits in Höhe von bis zu 10.000 Euro und in Berlin von bis zu 15.000 Euro ausgezahlt, wenn Meisterabsolventen einen eigenen Betrieb gründen oder ein bestehendes Handwerksunternehmen übernehmen“, so Klaus Nützel.

Signale aus der Landespolitik gefragt

Es stelle sich ihm die Frage, warum dies die Landesregierung in Thüringen nicht auf den Weg bringen kann. „Das wäre ein herausragendes Signal, um zu zeigen, welch hohen Stellenwert der Meistertitel auch für die Landespolitik einnimmt“.

Deshalb die Forderung: Ausweitung der Meisterprämie auf alle erfolgreichen Meisterabsolventinnen und –absolventen auch in Thüringen bzw. die Auflegung einer Meistergründungsprämie analog dem Beispiel von Sachsen-Anhalt. Nur so könne man dem stetigen Verlust von Handwerksbetrieben im Freistaat entgegenwirke, die keinen Nachfolger finden. Immerhin sind mehr als 38 Prozent der Inhaber in den rund 9.400 Ostthüringer Handwerksbetrieben  derzeit älter als 55 Jahre und suchen damit in den kommenden zehn Jahren einen Nachfolger.

Wiedereinführung der Meisterpflicht gelobt

Klaus Nützel wies aber auch auf die positiven Signale aus der Bundespolitik hin, wie die Wiedereinführung der Meisterpflicht in 12 Gewerken. „Unter diesen Berufen sind nicht nur die, die wir uns gewünscht hätten – aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Er hoffe, dass all die genannten punkte zeitnah zur Umsetzung kommen, um auch künftig die handwerklichen Strukturen in Ostthüringen mit Ausbildung, Handwerksmeistern und gut florierenden Handwerksunternehmen bewahren zu können.

Auch Meister müssen up to date sein

Für die Zukunft gab er den Absolventinnen und Absolventen mit auf den Weg, sich trotz ihres jetzt erworbenen Meisterabschlusses in der heutigen schnelllebigen Zeit stetig weiterzubilden und neue Ideen und Möglichkeiten aufzugreifen. „Ihr handwerkliches Können als Meisterin und Meister, gepaart mit kundenorientierter Dienstleistung, wird in Zukunft der Garant Ihres Erfolges sein - egal ob in leitenden Positionen als angestellter oder mit dem Aufbau einer eigenen beruflichen Existenz“, so Klaus Nützel.

Handwerk steht für Vertrauen

Verleger Alexander Holzmann betonte in seiner Festrede, dass der Begriff des Vertrauens mit an vorderster Stelle im Handwerk steht. Oftmals schwinde in der heutigen Zeit das Vertrauen in die früher traditionellen „Institutionen des Vertrauens“. Während beispielsweise den Managern in Großkonzernen nur noch acht Prozent vertrauen, bekunden immerhin 76 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland, die in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten, ihr ungebrochenes Vertrauen in ihren Arbeitgeber. Gerade im Handwerk werden also Werte wie soziales Verhalten, verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt und Fairness groß geschrieben. Hier werden diese Werte vorgelebt, was ein entscheidender Vorteil von Handwerksbetrieben ist.

„Wir sind regional und sozial verwurzelt, wie engagieren uns in Schulen, Berufsorganisationen und Vereinen. Wir kennen unsere Mitarbeiter, oft sogar deren Eltern und Kinder“, so der Verleger. Das ist es, was das Handwerk auszeichnet.

Gerade deshalb müsse das Handwerk jeden Tag aufs Neue den Kunden das Gefühl geben, dass sie gut aufgehoben sind und uns Vertrauen schenken können. „Dann sind Sie im Idealfall der Heizungs-Fachmann, der Tischler, der Zimmerer oder der Kfz-Meister des Vertrauens - sicher keine schlechte Basis für gute Geschäfte“, ist er sich sicher. Daran sollten die Jungmeisterinnen, Jungmeister und Betriebswirte bei ihrer täglichen Arbeit stets denken.

 

Foto: Ein Hoch auf die frisch gebackenen Jungmeisterinnen, Jungmeister und Betriebswirte, die zur Meisterfeier der Handwerkskammer für Ostthüringen auf der ganz großen Bühne und damit im Rampenlicht standen.



Achtung: Mehr Fotos und Impressionen von der Meisterfeier gibt es auf der Internetseite der Handwerkskammer in der Mediathek!