Europassübergabe Gera 2022
HWK für Ostthüringen

Auslandspraktika: Mit dem Handwerk Europa näher kennenlernen

Eine Ausbildung im Handwerk bietet mehr Möglichkeiten als so mancher Jugendliche denkt. Neben einer fundierten Berufsausbildung gehört dazu auch die Chance, im Rahmen von Auslandspraktika neue Arbeitsweisen und Kulturen in ganz Europa kennenzulernen.

Allein acht Azubis aus Ostthüringen waren im Herbst in Spanien und Frankeich unterwegs, um in ihren Gastbetrieben jede Menge neue Erfahrungen zu sammeln. Jetzt erhielten sie ihre Europässe als europaweit anerkanntes Zertifikat für ihre im Ausland gesammelten Erfahrungen.

Spanisches Flair und Siesta-Erlebnisse

Mit den angehenden Bäckerinnen Jasmin Fischer (Ausbildungsbetrieb Bäckerei Möbius in Gera) und Lea Kroll (Bäckerei Kroll in Langenwetzendorf), der künftigen Tischlerin Yasmin Leuchtenberger (Tischlerei Jahn GmbH in Bad Blankenburg) und ihren Berufskollegen Valentin Mothes sowie Alfred Hesse (beide JENABOI Ladenbau GmbH in Jena),  dem angehenden Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Paul Tänzer (Schulz Heizung und Bad GmbH in Laasdorf und dem künftigen Elektroniker Maximilian Stocker (D-I-E Elektro AG in Jena) verschlug es gleich sieben junge Frauen und Männer in Betriebe im spanischen Barcelona.

Sie waren begeistert von ihren jeweils drei- bis vierwöchigen Praktika und können so manches Kennenglernte jetzt in ihren Ausbildungsbetrieben anwenden bzw. umsetzen. Wobei die Arbeitsweise doch teilweise eine gänzlich andere als in Deutschland ist. „Mit der Zeit wird es nicht ganz so genau genommen. Es läuft alles etwas ruhiger ab als hier“, erzählt beispielsweise Bäcker-Auszubildende Lea Kroll. Aber auch die Arbeitsabläufe unterscheiden sich. So sei die Teigherstellung wesentlich langwieriger. „Gleichzeitig war ich froh, endlich bei mir zu Hause wieder einmal Roggenbrot zu essen, denn die Spanier setzen größtenteils auf Weizen“, erzählt sie.

Tischlerin Yasmin und die Tischler Valentin und Alfred arbeiteten in einem Unternehmen, das seine Arbeitsflächen, Maschinen und Werkzeuge gegen Entgelt vermietet. Was allen drei auffiel, ist die Tatsache, dass nicht immer alles an Material sofort verfügbar war und oftmals improvisiert werden musste. Auch bei ihnen war die Arbeitszeit nicht absolut festgeschrieben. Wenn die Siesta mal etwas länger dauerte, dann wurde halt bis abends gearbeitet. Hauptsache die Aufträge wurden fertig.





Europässe Jena 2022
HWK für Ostthüringen
Der angehende Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Paul Tänzer (li.) sowie Elektroniker-Azubi Maximilian Stocker mit ihren Europässen.





Franzosen eher Fleisch- als Wurstliebhaber

Auch für Fleischer-Azubi Julius Göpel, der in der Fleischerei Göpel in Pölzig lernt und sein dreiwöchiges Auslandspraktikum in einer Fleischerei im französischen Bordeaux absolvierte, gab es viele neue Eindrücke. So stellte er fest, dass es in Frankreich nicht so sehr um die Wurst geht. „Wurstwaren wurden im meinem Praktikumsbetrieb nicht produziert. Die Franzosen setzen mehr auf Bratenstücke und Schinken. Maximal Pasteten wurden noch gefertigt“, so seine Erfahrung. Dennoch hat es ihn beeindruckt, welchen Wert die Franzosen auf das Essen an sich legen. Es sei eine ganz andere Esskultur und Kulinarik.

Auslandspraktika sind eine Erfahrung wert

Was alle acht Auslandspraktikanten eint: Sie behalten tolle Erlebnissen und Erfahrungen sowie freundliche aufgeschlossene Gastbetriebe in Erinnerung. Sie können anderen jungen Azubis nur empfehlen, auch einmal solch ein Auslandspraktikum über das Projekt „Mobilitätsberatung – Berufsbildung ohne Grenzen“ in Angriff zu nehmen.

Für interessierte Jugendliche und Ausbildungsbetriebe gibt es mehr Infos zum Auslandspraktikum beim Team der Mobilitätsberatung der Handwerkskammer für Ostthüringen unter Telefon 0365/8225-187.



Titelbild: Tania Rodriguez Diaz aus dem Mobilitätsberatungsteam der Handwerkskammer übergab die Europässe an Jasmin Fischer aus der Bäckerei Möbius in Gera sowie Lea Kroll aus der gleichnamigen Bäckerei in Langenwetzendorf sowie  den künftigen Fleischer Julius Göpel aus der Fleischerei Göpel in Pölzig (v.r.).