
Autohaus Schmidt in Rehmen feiert Jubiläum100 Jahre und fünf Generationen
Nicht alltäglich ist das Jubiläum, dass Familie Ziegler im kleinen Örtchen Rehmen bei Oppurg im Mai feiern kann. Der Familienbetrieb blickt auf eine 100-jährige bewegte Tradition zurück und erhielt dafür die Jubiläumsurkunde der Handwerkskammer für Ostthüringen.
Begonnen hatte die Geschichte am 1. Mai 1925 mit Herbert Külz, dem Urgroßvater des heutigen Inhabers Marco Ziegler. Er richtete hinter dem Gasthof seiner Eltern in Rehmen eine kleine Werkstatt für die Reparatur von Fahrrädern ein. Bald kamen Dank eines Vertrages mit der Reifenfirma „Continental“ auch Motorräder und andere Kleinfahrzeuge hinzu. Stück für Stück wurden die Werkstatträume erweitert und Herbert Külz legte 1939 seine Meisterprüfung ab. Zwei Jahre zuvor stieg auch sein Schwiegersohn Armin Schmidt in den Familienbetrieb ein und konnte in den Wirren des 2. Weltkrieges 1943 mit Erfolg seinen Meistertitel erwerben.
Bau von Kartoffeldämpfern in den Werkstatträumen
Mit dem Ende des Krieges waren motorisierte Fahrzeuge rar. Doch der Gründer gab nicht auf. Er verlagerte seine Hauptbeschäftigung auf die Herstellung sowie Reparatur von landwirtschaftlichen Geräten und begann mit Schmiedearbeiten, wofür eigens eine kleine Schmiede eingerichtet wurde. Selbst elektrische Kartoffeldämpfer wurden aufgrund des stetigen Ausbaus der Landwirtschaft hergestellt.
Langsam erholte sich jedoch die Wirtschaft und damit wurde das Improvisationstalent überflüssig. Die Reparatur von Kleinfahrzeugen nahm wieder zu. Zudem erfolgte die Reparatur von Zugmaschinen du LKW-Anhängern von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Hierfür legte Armin Schmidt auf noch die Prüfung als Schmiedemeister ab.
Begehrte Ersatzteile für Simon, MZ, Schwalbe & Co.
In den 60er Jahren übernahm Armin Schmidt schließlich den Betrieb von seinem Schwiegervater und Firmengründer Herbert Külz. Fortan stand die Wartung und Reparatur vor allem von Zweirädern der Marke Simson, MZ, Schwalbe, Star, Spatz und Berliner Roller im Fokus. Die Kunden kamen von weither, hatte die Werkstatt doch direkte Werksverträge mit MZ in Zschopau sowie Simson in Suhl und verfügte damit über die begehrten Ersatzteile. Zu dieser Zeit erfolgte auch der Umzug an den heutigen Standort.
Schmidt`s Tochter Heide legte 1966 ihre Meisterprüfung im Kfz-Handwerk ab und war damit die erste weibliche Kfz-Meisterin in der Region. Gemeinsam mit ihrem späteren Mann Rolf Ziegler übernahm sie 1988 den Betrieb in 3. Generation.
Wendejahre und ein rasanter PKW-Boom
Zwei Jahre später mit der Wiedervereinigung kamen ganz neue Herausforderungen auf die Zieglers zu. Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, schlossen sie 1991 einen Händlervertrag mit dem Fahrzeughersteller Suzuki ab, um mit dem Boom am PKW-Markt Schritt zu halten. Hierfür wurde 1993/1994 eigens eine Ausstellungshalle angebaut, damit die neuen Fahrzeuge entsprechend präsentiert werden können. „Das Zweiradgeschäft wurde aber beibehalten“, so Marco Ziegler, der seit dem Jahr 2022 offiziell die Familientradition, gemeinsam mit seiner Frau Simone fortführt. „Wir sind jetzt Suzuki-Servicebetrieb mit Reparatur von Fahrzeugen aller Art“, erläutert er. „Dabei ist für unsere Familie seit vielen Generationen der persönliche Kontakt und Service mit den Kunden das A und O.“
Aus Stuttgart zur Durchsicht und zum Reifenwechsel
Das weiß die Kundschaft zu schätzen, die im weiten Umkreis von Saalfeld, Schleiz und vielen anderen Orten der Umgebung zur Wartung und Reparatur seit vielen Jahren kommen. „Die weiteste Anreise hat ein Kunde aus Stuttgart“, schmunzelt der Firmenchef. Dieser stammt ursprünglich aus der Region und kommt während des Familienbesuchs stets auch zur Durchsicht und sogar zum Reifenwechsel nach Rehmen.
Generation Nummer 5 in den Startlöchern
Um die Fortführung des Familienunternehmens muss es den Zieglers nicht bange sein. Mit Sohn Friedrich ist die 5. Generation auf dem perfekten Weg für eine spätere Nachfolge. Der 20-Jährige hat seit diesem Jahr mit besten Ergebnissen seinen Gesellenbrief als Kfz-Mechatroniker in der Tasche. Im September wird er deshalb auch am Thüringer Landesleistungswettbewerb des Kfz-Gewerbes teilnehmen. Und Friedrich Ziegler wirft schon einen Blick ins kommenden Jahr. Dann möchte er schnellstmöglich die Meisterprüfung als Kfz-Technikermeister ablegen, um gut gerüstet zu sein.
Dass Marco und Friedrich Ziegler Motoren und Fahrzeuge nicht nur beruflich im Blut liegen, beweist auch folgende Tatsache. Marco Ziegler ist früher selbst Enduro-Rennen gefahren. Und Friedrich ist mit Leidenschaft Autocross-Fahrer.
So blicken die Zieglers schon jetzt gespannt auf die kommenden Jahre und hoffen, dass die jetzt 100-jährige Familientradition noch lange Bestand hat.
Titelbild: Ein eingespieltes Familienteam: Marco Ziegler, seine Frau Simone und Sohn Friedrich feiern gemeinsam das 100-jährige Bestehen ihres kleinen Handwerksunternehmens und freuen sich über die Jubiläumsurkunde der Handwerkskammer für Ostthüringen.