Gesellenprüfung 2018 Tischlerhandwerk
Karsten Seifert

Unikate Möbel mit Seele zur Gesellenprüfung der Tischler in Camburg

(30.07.2018) „Ein hoffnungsvoll stimmender Jahrgang mit äußerst geschickten Händen und tollen Idee“, lobte Markus Seibt, Obermeister der Innung des Tischlerhandwerks Jena/Saale-Holzland-Kreis, die sechs erfolgreichen Prüflinge seiner Zunft. Mit fast voller Punktzahl werden sich drei der Gesellenstücke im Wettbewerb „Gute Form“ während der Thüringen-Ausstellung 2019 mit weiteren hölzernen Unikaten messen. Öffentlich im Rathaus Camburg stellten insgesamt neun Prüflinge ihre Gesellenstücke dem dreiköpfigen Prüfungsausschuss zur Bewertung. Mit 99 von 100 Punkten hatte Florian Meininger einen Punkt Vorsprung vor seinem Kollegen Felix Kleinbauer. Die Inspiration für sein Sideboard, ein geradliniger Holzkorpus auf Metallgestell in rostrot, gab ihm das Industriedesign - ein aktuell für Loft-Wohnungen angesagterTrend und Wohnkulturstil. Florian und Felix erlernten ihr Handwerk im Reichenbacher Tischlerunternehmen Büchner Möbel und werden es nach eigenem Wunsch nun auch weiter bei Büchners anwenden und perfektionieren. Beide erhalten zudem von der Innung eine Nominierung für den kommenden Praktischen Leistungswettbewerb des Tischlerhandwerks Thüringen.

Jungtischlerin Sabine Hänsgen weiß ebenfalls schon sehr genau, wie es für sie im Tischlerhandwerk weitergeht: „Ich kehre zurück in unseren Familienbetrieb nach Kleinschwabhausen, setze ab Herbst meine bereits parallel im dritten Lehrjahr begonnene Meisterschule fort.“ Auch beim Gesellenstück wollte sie sich abheben und entschied sich für Spiegelschrank mit Schminktisch, ein bisher nie eingereichtes Gesellenstück und erhielt 97 Prüfungspunkte. Individuelles Handwerk wird damit in der Tischlerei Hänsgen auch mit der nächsten Generation gesichert sein.

Die Innungen haben vor Ort die Prüfungshoheit. Den Prüfungsausschuss bilden ein Meister, ein Berufsschullehrer und ein Gesellenvertreter. In der „Stunde der Wahrheit“ kommt es darauf an: ist die Arbeit fach- und maßgerecht ausgeführt, das Material nach funktionalen und optischen Gesichtspunkten passend ausgewählt, sitzen Verbindungen und Beschläge? Neben dem handwerklichen Geschick zählen zusätzlich Originalität im Ganzen und in den Details sowie „Design mit Pfiff“. Zudem muss der Prüfling zusätzlich seine Abschlussarbeit vor dem Ausschuss verteidigen. „Auch ein Geselle muss heute mit Kunden überzeugende Fachgespräche führen können“, ergänzt Innungsobermeister Markus Seibt.



Foto: Die Junggesellin und Junggesellen des Tischlerjahrganges 2018 mit den Mitgliedern des Gesellenprüfungsausschusses 2018 der Tischlerinnung Jena/Saale-Holzland-Kreis.