Energiesteuer
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Ukrainekrise: Handwerk fordert sofortiges Aussetzen der Energiesteuer

(08.03.2022) Das Ostthüringer Handwerk sieht durch die in den letzten Tagen noch einmal extrem gestiegenen Kosten für Strom, Gas und vor allem Kraftstoff eine zunehmende Bedrohung von zahlreichen Unternehmensexistenzen.

„Wir unterstützen ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, zur Beilegung des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen humanitären Katastrophe beizutragen“, so Wolfgang Jacob, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen. „Auch das Handwerk leistet dabei einen großen Anteil – sei es in materieller Hinsicht oder bei Angeboten zur Unterbringung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen.“

„Dennoch dürfen bei all dem menschlichen Leid in der Ukraine die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen auf den handwerklichen Mittelstand in Deutschland nicht vergessen werden“, erklärt der Kammerpräsident.

Für viele kleine und mittelständische Handwerksunternehmen bedeuten die gestiegenen Kraftstoffpreise, die Preisexplosion am Strom- und vor allem Gasmarkt sowie die gestiegenen Einkaufspreise für Rohstoffe eine existenziell prekäre Situation. „Das Handwerk hat sich gerade ein wenig von den Auswirkungen der Coronakrise erholt. Jetzt ereilt es die nächste Hiobsbotschaft.“

Wolfgang Jacob fordert daher ein ganz klares Signal der Politik zur Entlastung des Mittelstandes. „Bei allen geplanten Unterstützungsleistungen für große Industrieunternehmen darf das Handwerk nicht außer Acht gelassen werden“, mahnt er. So seien beispielsweise die Getreidepreise für das Nahrungsmittelhandwerk wiederum deutlich gestiegen. Aber auch die Materialbeschaffung für das Bauhandwerk – unter anderem von Holz – gestaltet sich zunehmend schwieriger.

Ebenso haben die Preisexplosionen bei Strom, Gas und vor allem Kraftstoffen für eine zusätzliche Belastung der Handwerksunternehmen gesorgt. „Wir brauchen jetzt eine schnelle Entlastung und fordern deshalb ein Ende der Doppelbesteuerung sowie das befristete Aussetzen der Energiesteuer“, macht Wolfgang Jacob deutlich. Bei einem Dieselpreis von zwei Euro pro Liter entfallen mehr als 50 Cent auf die Energiesteuer. So ließe sich der Literpreis für Diesel von derzeit 2,00 Euro auf ca. 1,50 Euro senken. Gleiches gelte für Strom und Gas, denn auch hier sind die staatlichen Abgaben ein wesentlicher Kostentreiber.

„Bei allen derzeitigen Schwierigkeiten der politischen Lage kann es nicht sein, dass der Staat bei steigenden Energiepreisen durch damit erhöhte Steuereinahmen der Gewinner auf Kosten der Unternehmen und Verbraucher ist. Das führt auch hierzulande zu einer wachsenden Unzufriedenheit und Perspektivlosigkeit“, warnt Kammerpräsident Jacob.