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HWK für Ostthüringen

Startschuss für große Meisterkampagne im Ostthüringer Handwerk

(03.06.2019) Handwerksmeister – dieser Titel steht nach wie vor für Qualität, fachliche, betriebswirtschaftliche und pädagogische Qualifikation, für beständige Handwerksunternehmen und vor allem für eine hohe Ausbildungsleistung. „Um dies in Ostthüringen auch zukünftig zu gewährleisten, ist es unbedingt erforderlich, die Meisterfortbildung zu stärken“, gibt Klaus Nützel, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen den Startschuss für eine große Meisterkampagne. Ziel dieser Kampagne ist es, sowohl die Wiedereinführung der Meisterpflicht in einige  Gewerken zu forcieren, den Meisterbrief als Qualitäts- und Vertrauenssiegel noch mehr als bisher hervorzuheben und die Motivation zum Erwerb des Meistertitels zu erhöhen.

Fachkräftemangel droht sich zu verschärfen

Mit dem Wegfall der Meisterpflicht in vielen Gewerken im Jahr 2004 hat sich auch in Ostthüringen eine Situation ergeben, die dem Handwerk mehr geschadet als geholfen hat. Zwar gab es einen deutlichen Zuwachs an Handwerksunternehmen in den Berufen, in denen keine Meisterpflicht mehr besteht. Oftmals waren und sind dies jedoch Unternehmer, die keine Ausbildungsberechtigung haben und somit auch keinen Fachkräftenachwuchs ausbilden können. „Uns gehen in ganz vielen Handwerksberufe die Fachkräfte aus“, warnt Klaus Nützel. Schließlich wird mit dem Erwerb des Meisterbriefes auch gleichzeitig die Ausbildereignung im Teil IV der Meisterprüfung abgelegt.

Die fehlenden Fachkräfte sind oftmals auch eine Ursache dafür, dass Betriebe schließen müssen. Seit Jahren ist die Gesamtzahl der Meisterbetriebe in Ostthüringen rückläufig.

Nachfolgersuche für Meisterbetriebe immer schwerer

Nicht zuletzt birgt der fehlende Meisterbrief auch immense Gefahren für den Fortbestand der handwerklichen Strukturen in Ostthüringen, wenn keine Nachfolger für Handwerksunternehmen gefunden werden. Von den derzeit knapp 9500 Betrieben sind rund 31 Prozent der Inhaber älter als 55 Jahre und suchen damit in den kommenden zehn Jahren einen Nachfolger. Während der Altersdurchschnitt bei den nicht meisterpflichtigen Handwerksunternehmern geringer ist und hier nur rund 22 Prozent in den nächsten zehn Jahren einen Nachfolger brauchen, sind es in den rund 6100 Meisterbetrieben in Ostthüringen immerhin 37 Prozent. „Sollten diese Betriebe keinen Meister als Nachfolger finden, gäbe es in Ostthüringen in zehn Jahren fast 2200 Meisterbetriebe weniger“, rechnet der Kammerpräsident vor. Die Leidtragenden sind die Verbraucher, die dann beispielsweise keinen Elektriker, Klempner, Bauhandwerker oder ähnliches mehr finden oder mit langen Wartezeiten rechnen müssen.“

Das ist in der neuen Meisterkampagne geplant

Der Druck auf die Politik soll weiter erhöht werden, damit die Meisterausbildung auch finanziell eine höhere Wertschätzung seitens der Politik erfährt. Statt einer Förderung von lediglich den Jahrgangsbesten Meisterabsolventen in Höhe von 1.000 Euro muss es eine deutlich höhere Unterstützung für alle Meisterabsolventen geben. „Andere Bundesländer machen es Thüringen doch vor“, erläutert Klaus Nützel. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen eine Meisterprämie bei einer bestandenen Meisterprüfung im Handwerk in Höhe von 4.000 Euro. Neun weitere Bundesländer fördern ebenfalls alle Meisterabsolventen mit einer Prämie im deutlich vierstelligen Bereich.

Oder aber man setzt auf eine Meistergründungprämie, für all jene Absolventen, die anschließend einen bestehenden Betrieb übernehmen oder neu gründen, beispielsweise in Sachsen-Anhalt mit 10.000 Euro oder in Berlin von bis zu 15.000 Euro. „Dies wären echte Anreize, um noch mehr junge Fachkräfte für eine Meisterausbildung und eine spätere Betriebsübernahme zu motivieren“, macht der Kammerpräsident deutlich.

Aber auch das Team der Fortbildung in der Handwerkskammer wird noch stärker als bisher für die vielfältigen Angebote an Meisterkursen werben. Zudem sollen die Kursangebote noch mehr an den Bedürfnissen potenzieller Meisterschülerinnen und –schüler ausgerichtet werden. Egal ob Kurse als Wochenendlehrgänge oder in Vollzeit – das Ziel ist es, für jeden Interessenten den perfekt zugeschnittenen Kurs anzubieten. Viele weitere Maßnahmen werden die Kampagne abrunden.

Appell des Kammerpräsidenten an Junghandwerker

„Wir hoffen, dass wir mit unserer neuen Meisterkampagne wieder mehr den Meistertitel und seinen Erwerb in den Fokus des Interesses rücken und somit maßgeblich zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses und dem Erhalt der handwerklichen Vielfalt im Interesse der Verbraucher beitragen. Denn ohne Handwerk geht es nicht“, so Kammerpräsident Klaus Nützel in seinem Appell an alle Junghandwerkerinnen und Junghandwerker, sich der Herausforderung der Meisterfortbildung zu stellen.

Selbstverständlich steht hierfür das Team der Fortbildung der Handwerkskammer für Ostthüringen unter Telefon 0365/8225-184 oder per E-Mail unter meister@hwk-gera.de jederzeit gern zur Verfügung. Mehr Infos gibt es außerdem hier.



Foto: Das Team der Fortbildung in der Handwerkskammer für Ostthüringen: Kerstin Noack, Madlen Röhler, Anja Andrae und Kerstin Meyer (v.l.) werben ganz klar für den Meisterbrief und stehen Interessenten zu allen Fragen rund um die Meisterfortbildung und die entsprechenden Fördermöglichkeiten zur Verfügung.