Gesellenfreisprechung SHK Jena 2022
Karsten Seifert

Gesellenfreispechung in Jena: Wasser, Wärme und gute Luft bleiben gesichert

Feierlich ging es beim Handwerk der Kreishandwerkerschaft Jena/Saale-Holzland-Kreis zu. Die Innung Sanitär-Heizung-Klimatechnik (SHK) sprach nach erfolgreicher Prüfung zehn Jugendliche von den Pflichten als Lehrling frei. Sie verstärken als Junggesellen nun die Reihen in den Betrieben der Region.

Lukas Geiling als Jahrgangsbester geehrt

Mit dem Prädikat „Sehr gut“ schloss der Jahrgangsbeste Lukas Geiling die dreieinhalbjährige Lehre zum Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ab. Sein Lehrbetrieb Schulz, Heizung und Bad GmbH in Laasdorf übernahm ihn natürlich als Junggesellen. Besonders freue er sich darauf, nun in seiner Spezialisierung Badgestaltung und Bädermodernisierung neben dem Handwerklichen auch das Gestalterische umsetzen zu können. Sicher werde er auch die Meisterschule angehen; doch jetzt wolle er das Gelernte erst einmal vertiefen. In seiner Dankesrede an Ausbilder, Lehrer und Eltern, die traditionell stets der Jahrgangsbeste hält, erinnerte Lukas Geiling daran, dass nur der Fachmann ernst genommen werde, „der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat.“
Für den heute 19-Jährigen stand schon früh fest, dass er „mal etwas mit seinen Händen und mit Technik machen und schaffen wollte“. Kein Wunder, denn schließlich lebte Vater Jens Geiling, ebenfalls Meister im SHK-Gewerk, es vor. Und so probierte sich der junge Lukas frühzeitig an Holz und Elektrobaukasten aus. Anpacken war ebenfalls „sein Ding“. Es gebe nach seinen Worten auf dem elterlichen Gehöft in Hainbücht stets auch genügend zu tun. Später lernte der heute 19-Jährige durch Schülerpraktika seinen späteren Lehrbetrieb und heutigen Arbeitgeber kennen.

SHK-Handwerk anspruchsvoller und vielseitiger denn je

Zukunftsfest, anspruchsvoll und vielseitig bleibe nach den Worten von Lutz Küffner, Obermeister der Innung, der Beruf durch immer wieder neue Technologien im Feld der Erneuerbare Energien und Umwelttechnik. Auch Sanitär-, Heizungs- sowie Lüftungs- und Klimatechnik besitze zunehmendes Elektronikinnenleben. Und diese energieeffiziente Technische Gebäudeausrüstung müsse verstanden werden, um sie fachgerecht in Gebäudeautomationssysteme einzubinden. Nur so könne alles automatisch überwacht und gesteuert werden.

Stark gemacht für Erhalt der Ausbildung in der Region

Kreishandwerksmeister Thomas Jüttner verwies auf ein zwar erstes, wieder leicht zunehmendes Interesse an Berufen im Handwerk, jedoch im gleichen Atemzug auch auf die weiter dramatische Situation bei Fachkräften und Betriebsnachfolgern. Denn „es müssten nicht nur etwa 200, sondern stabil alljährlich mindestens 400 neue Azubis allein im Handwerk der Region Jena/Saale-Holzland-Kreis sein“. Dass Handwerk als „Wirtschaftsmacht von nebenan“ seine Interessen durchsetzen kann, belege der Erfolg, die 2015 vom Kultusministerium angestrebte Schließung der Berufsschulklassen der Elektroniker und Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Jena-Göschwitz verhindert zu haben. Und das zu Recht, denn inzwischen mussten für 38 angehende Anlagenmechaniker und 42 Elektroniker sogar jeweils zwei Klassen eröffnet werden.
Die Art und Weise der Freisprechung reicht zurück bis in die Zeit der Zünfte und Gilden. Sie wird bis heute gelebt und als Tradition des Handwerks bewahrt. In Anwesenheit aller Meister der Innung, vor geöffneter Innungslade, die alle Urkunden und Dokumente der Innung enthielt, legten die Junggesellen mit Handschlag ihre Verpflichtung ab, ihren Beruf und ihre Zunft in Ehren zu halten. Mit diesem Lossprechen, auch als Ledigschelten oder Freisprechen bezeichnet, endete die Lehrzeit.





Titelbild: Das ist er, der dringend benötigte Fachkräftenachwuchs des SHK-Handwerks in Jena und dem Saale-Holzland-Kreis. Neun der zehn frisch gebackenen Junggesellen. Unter Ihnen auch der Jahrgangsbeste Lukas Geiling (mitte).