Frau am Bau
Jürgen Fälchle - Fotolia

Frühjahrsumfrage: Wirtschaftsboom im Ostthüringer Handwerk hält an

(07.05.2018) Der positive konjunkturelle Aufwärtstrend im Ostthüringer Handwerk hält auch im Frühjahr 2018 an. Das geht aus der aktuellen Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer für Ostthüringen hervor. Die Erwartungen in den Ostthüringer Handwerksunternehmen bleiben auch in den kommenden Monaten sehr optimistisch.

91 Prozent der befragten Betriebe schätzen ihre derzeitige Geschäftslage als gut oder befriedigend ein. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Frühjahr 2017 um fünf Prozentpunkte und liegt damit auch über dem Rekordniveau aus dem Frühjahr 2012.  Der Motor für diese positive Entwicklung waren primär der private Konsum und die Bauinvestitionen. Insbesondere der weiter gestiegene Auftragsbestand ist für die positiven Umfrageergebnisse verantwortlich. Die erfreuliche Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Zusammenspiel mit mehr Einkommenssicherheit sorgt für eine sehr gute Auftragslage. So bewerteten 87 Prozent der Betriebe ihre derzeitige Auftragslage als überdurchschnittlich bzw. normal.

Auslastung der Betriebe steigt weiter

Erfreulich ist, dass fast alle Gewerke aufgrund der Konjunkturentwicklung im letzten Jahr mit optimistischen Zahlen aufwarten können. Die Baugewerke erleben nach wie vor Hochkonjunktur. Positive Signale gibt es auch in den Unternehmen der personenbezogenen Dienstleistungen. Auch das Nahrungsmittel- sowie das Kraftfahrzeuggewerbe sind im Aufwind und legten in der Bewertung der Geschäftslage zu. Die überaus positive Grundstimmung in den Betrieben wird auch in einer verbesserten Betriebsauslastung spürbar. Mehr als jedes dritte Unternehmen arbeitet bereits jetzt schon mit einer 100-prozentigen Auslastung. Der durchschnittliche Auftragsvorlauf beträgt über alle Branchen hinweg 12 Wochen.

Die gestiegene Betriebsauslastung führte auch zu einem neuen Rekordwert bei den Umsatzmeldungen. 71 Prozent der Befragten berichten über steigende bzw. gleichbleibend hohe Umsätze. Dies sind noch einmal fünf Prozentpunkte mehr als zum Allzeithoch im Frühjahr 2016. Umsatzzuwächse gab es vor allem im Bauhauptgewerbe sowie den personenbezogenen Diensteistern.

Investitionsbereitschaft ungebrochen hoch

Die insgesamt positive Grundstimmung führt auch zu einer nochmaligen Zunahme der Zahl investierender Betriebe. So liegt die Zahl derzeit bei 37 Prozent (im Vorjahr 33 Prozent). Die höchste Investitionsbereitschaft zeigt sich im Kfz-Gewerbe, wo fast jedes zweite Unternehmen Rationalisierungs-, Ersatz- bzw. Erweiterungsinvestitionen vorgenommen hat. Auch die Betriebe des Bausektors und des Nahrungsmittelhandwerks erhöhten gegenüber dem Frühjahr 2017 ihre Investitionstätigkeit. Über alle Gewerke hinweg gesehen, beliefen sich die durchschnittlich eingesetzten Investitionsmittel pro Betrieb auf 37.300 Euro.

Der hohe Auftragsbestand und die gute Geschäftslage wirken sich zudem positiv auf die Beschäftigungsentwicklung aus. Trotz des spürbaren Fachkräftemangels konnten die Handwerksbetriebe ihren Personalbestand aufstocken. 9,3 Prozent der befragten Betriebe meldeten eine Erhöhung der Mitarbeiterzahl. Die meisten Neueinstellungen mit 15,5 Prozent konnte das Handwerk für den gewerblichen Bedarf vermelden. Damit unterstreicht das Handwerk einmal mehr seine stabilisierende Wirkung für den Arbeitsmarkt und die Konjunktur in Ostthüringen.

Bei den Einkaufspreisen, speziell für Rohstoffe und Energie ist ein weiterer Anstieg zu verzeichnen. Dies kann unter Umständen zu einer Abschwächung des Wachstums führen. Auch die Kunden werden sich auf steigende Preise für Handwerkerleistungen einstellen müssen. Mehr als 30 Prozent der befragten Betriebe will Preiserhöhungen vornehmen. Insbesondere im Bausektor ziehen die Preise weiter an.

Rekordwert für die kreisfreie Stadt Gera

Die regionale Entwicklung im Ostthüringer Handwerk zeigt, dass in allen Regionen weiterhin ein Aufschwung zu verzeichnen ist. Einen Rekordwert bei der Zufriedenheit erzielt die Stadt Gera. 98 Prozent der befragten Betriebe sprechen von einer guten bzw. befriedigenden Geschäftslage. Dies ist im Vergleich zu 2016 ein Anstieg um 19 Prozentpunkte und zum Jahr 2017 um sechs Prozentpunkte. In den anderen Wirtschaftsregionen liegt die Steigerungsrate zwischen einem und acht Prozent.

Der Binnenkonsum als Treiber des wirtschaftlichen Aufschwungs stimmt das Ostthüringer Handwerk auch für den weiteren Jahresverlauf optimistisch. So erwarten mehr als 96 Prozent der Handwerksunternehmen eine konstant bleibende oder sogar verbesserte Geschäftslage. Gut 37 Prozent der befragten Betriebe rechnen mit nochmaligen Umsatzsteigerungen. Auch die Investitionsbereitschaft nimmt zu. Positiv im Handwerk konnte sich hierbei auch die Erhöhung der Sofortabschreibung für geringwertige Güter auswirken. Nicht zuletzt planen rund 12 Prozent der Betriebe die Aufstockung ihres Personals. Noch nie wollten so viele Betriebe zusätzliches Personal einstellen.

Handwerk ist und bleibt Motor des Aufschwungs

„Die Umfrageergebnisse sind ein deutliches Signal der Handwerksunternehmerinnen und –unternehmer in Ostthüringen, dass sich der Aufschwung in den kommenden Monaten weiter fortsetzt“, so Klaus Nützel, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen. „Das Handwerk ist und bleibt die Wirtschaftsmacht von nebenan und treibt den Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs weiter voran.“ Damit dies auch in Zukunft so bleibt und die Konjunkturbelebung weiter anhält, ist es von großer Bedeutung, dass die Handwerksunternehmen gerade in punkto Rohstoff- und Energiepreisen nicht weiter belastet werden.

Nicht zuletzt gilt es, mit Hilfe einer gezielten Bildungspolitik den künftigen gut qualifizierten Fachkräftenachwuchs im Handwerk zu sichern, der dringend benötigt wird. „Dabei ist es von besonderer Bedeutung, dass die duale Ausbildung eine weitere Stärkung erfährt. Statt einer Akademisierung in Deutschland muss dringend vermehrt Augenmerk auf die Unterstützung der dualen Berufsausbildung gelegt werden.“, so Klaus Nützel abschließend.

 Zur Frühjahrsumfrage