Frühjahrsumfrage 2019
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Frühjahrsumfrage 2019: Ostthüringer Handwerk weiter auf Rekordniveau

(15.04.2019) Der positive konjunkturelle Aufwärtstrend im Ostthüringer Handwerk hält auch im Frühjahr 2019 an. Das geht aus der aktuellen Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer für Ostthüringen hervor. Die Erwartungen in den Ostthüringer Handwerksunternehmen bleiben auch in den kommenden Monaten sehr optimistisch.

 

93 Prozent der befragten Betriebe schätzen ihre derzeitige Geschäftslage als gut oder befriedigend ein. Das ist nochmals ein Anstieg gegenüber dem Rekordfrühjahr 2018 um drei Prozentpunkte. Damit setzt sich der positive Trend weiter fort. Insbesondere der weiter gestiegene Auftragsbestand ist für die positiven Umfrageergebnisse verantwortlich. Die erfreuliche Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Zusammenspiel mit mehr Einkommenssicherheit und einem damit weiter steigenden Konsumverhalten sorgt für eine sehr gute Auftragslage. So bewerteten branchenübergreifend 89 Prozent der Betriebe ihre derzeitige Auftragslage als überdurchschnittlich bzw. normal. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um zwei Prozentpunkte.

Auslastung und Umsatz weiter steigend

Die überaus positive Grundstimmung in den Betrieben wird auch in einer nochmals verbesserten Betriebsauslastung spürbar. Konnten im Frühjahr des Vorjahres 57 Prozent der befragten Betriebe über eine Auslastung zwischen 80 und 100 Prozent berichten, so waren es im Frühjahr dieses Jahres 59 Prozent der befragten Betriebe. 86 Prozent der Ostthüringer Handwerksunternehmen berichten zudem von einen gestiegenen oder gleichbleibenden Auftragseingang – eine Steigerung gegenüber dem Frühjahr 2018 um vier Prozentpunkte.

Gestiegene Auftragseingänge und Betriebsauslastung führten auch zu einer besseren Umsatzentwicklung. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Betriebe, die gleichbleibende oder gestiegene Umsätze verzeichnen konnten, um zehn Prozentpunkte auf nunmehr 81 Prozent angewachsen – eine Steigerung, die es in dieser Größenordnung in den vergangenen 30 Jahren nicht gegeben hat.

Immer mehr Betriebe tätigen Investitionen

Die weiterhin positive konjunkturelle Einschätzung führt auch zu einer anhaltend hohen Zahl investierender Handwerksunternehmen in Ostthüringen. Immerhin 73 Prozent der befragten Betriebe haben im Frühjahr dieses Jahres ihre Investitionen ausgebaut oder auf gleichem Niveau gehalten.

Der hohe Auftragsbestand und die gute Geschäftslage wirken sich nicht zuletzt auch positiv auf die Beschäftigungsentwicklung aus. 88 Prozent der Betriebe konnten ihren Personalbestand konstant halten bzw. Neueinstellungen vornehmen.

Bei den Einkaufspreisen ist jedoch keine Entspannung gegenüber dem Vorjahr zu erkennen. Diese sind bei 63 Prozent der Betriebe weiter gestiegen. Preistreibend sind nach wie vor die extrem gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten. Jedoch geben nur 38 Prozent der Betriebe diese gestiegenen Einkaufspreise auch beim Verkauf an ihre Kunden weiter.

Zukunftsaussichten weiter optimistisch

Die Erwartungen in den Ostthüringer Handwerksbetrieben bleiben auch in den kommenden Monaten überaus positiv. 96 Prozent erwarten, dass die Geschäftslage konstant bleibt oder sich weiter verbessert. 37 Prozent und damit mehr als jeder 3. Betrieb rechnet mit weiter wachsenden Umsätzen. Zudem gehen 98 Prozent der Betriebe von konstanten und steigenden Aufträgen aus. Das hat zur Folge, dass auch die Anzahl der Beschäftigten im Ostthüringer Handwerk in den kommenden Monaten nach oben zeigt. Zwölf Prozent der Betriebe rechnen damit, ihren Personalbestand aufstocken zu können. Der extreme Fachkräftemangel macht die Besetzung offener Stellen in vielen Gewerken jedoch immer schwieriger.

Handwerk ist und bleibt Motor des Aufschwungs

„Die Umfrageergebnisse sind wieder ein deutliches Signal der Handwerksunternehmerinnen und –unternehmer in Ostthüringen, dass sich der Aufschwung in den kommenden Monaten weiter fortsetzt“, so Klaus Nützel, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen. „Das Handwerk ist und bleibt die Wirtschaftsmacht von nebenan und treibt den Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs weiter voran.“

Kammerpräsident fordert schnelle Rückkehr zur Meisterpflicht

Damit dies auch in Zukunft so bleibt, ist es von großer Bedeutung, dass die Handwerksunternehmen gerade in punkto Rohstoff- und Energiepreisen nicht weiter belastet werden. Zudem müssen seitens der Politik die richtigen Signale gesetzt werden, um den Handwerksunternehmen Sicherheit zu geben. Positiv ist in diesem Zusammenhang, dass die Rückkehr zur Meisterpflicht auch seitens der Bundespolitik wieder als Notwendigkeit gesehen wird. „Hier erhoffen wir uns,  dass die Politik die Meisterqualifikation als Berufszugang in vielen  Gewerken schnellstmöglich wieder einführt“, so Klaus Nützel.

Wie eine Umfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung zeigt, werden diese Pläne auch von den Handwerksunternehmen positiv aufgenommen. 80 Prozent der befragten erwarten sich in diesem Fall positive Effekte für die Qualität der Handwerksleistungen. Immerhin mehr als 72 Prozent sind der Meinung, dass dieser Schritt auch positiv für die Nachwuchsgewinnung im Handwerk ist. Auch die Mehrzahl der derzeit zulassungsfreien Gewerke ist für eine Rückkehr zur Meisterpflicht. „Mit der Wiedereinführung der Meisterpflicht in vielen Handwerksberufen wird es zu einer Verbesserung der Fachkräftesituation und nicht zuletzt zu einem besseren Fortbestand von Handwerksunternehmen, die einen Nachfolger suchen, kommen. Das hat nicht zuletzt auch überaus positive Auswirkungen auf die Vielfalt der handwerklichen Strukturen, die konjunkturellen Aussichten und bietet Vorteile für die Verbraucher, die auf ein breiteres Angebot an Handwerkerinnen und Handwerkern bei der Auftragsvergabe zurückgreifen können“, ist sich Klaus Nützel sicher.

Nicht zuletzt gilt es, mit Hilfe einer gezielten Bildungspolitik den künftigen gut qualifizierten Fachkräftenachwuchs im Handwerk zu sichern, der dringend benötigt wird. „Dabei ist es von besonderer Bedeutung, dass die duale Ausbildung eine weitere Stärkung erfährt. Statt einer Akademisierung in Deutschland muss wieder vermehrt Augenmerk auf die Unterstützung der dualen Berufsausbildung gelegt werden“, so Klaus Nützel abschließend.