Internet 400 Jahre Mühle Hainbücht
HWK für Ostthüringen

Das Mühlrad dreht sich in Hainbücht seit nunmehr 400 Jahren

(28.08.2017) Seit 400 Jahren klappert sozusagen die Mühle am rauschenden Bach – und zwar in Hainbücht bei Stadtroda. Müllermeister Manfred Wollnitzke und seine Familie nutzten das Jubiläum zu einem großen Mühlenfest. Glückwünsche gab es dabei auch von Wolfgang Jacob, Vizepräsident der Handwerkskammer für Ostthüringen, der die Ehrenurkunde zum Jubiläum überreichte.

Begonnen hat die Tradition der Mühle in Hainbücht im Jahr 1617 mit der erstmaligen urkundlichen Erwähnung als Matthes Beyer die Mühle kaufte. Über viele Stationen der zurückliegenden Jahrhunderte gelangte die Mühle schließlich 1952 in den Besitz der Familie Wollnitzke, als Max Wollnitzke die Mühle von den Gebrüdern Heuchling erwarb. Damals noch als reine Mehlmühle betrieben, wurde sie im Jahr 1978 in eine Schrot- und Quetschmühle umgewandelt.

Am 1. April 1985 übernahm der heutige Mühlenchef Manfred Wollnitzke, der am 3. April 1990 erfolgreich seine Meisterprüfung als Müllermeister ablegte, von seinem Vater die Leitung der Mühle und führte sie in die Zeit der historischen Wende. Seit 1989 ist die Mühle auf die Herstellung von Mischfutter spezialisiert, wobei das Hauptaugenmerk auf die Herstellung von Legehennenalleinfutter gerichtet ist. Allein 800 Tonnen dieses Futters werden in der Mühle bis heute jährlich produziert. „Viele weitere Produkte kamen dazu, um mehrere Standbeine in einem hart umkämpften Markt zu haben“, erklärt Müllermeister Wollnitzke. Mit drei Lkw wird der Vertrieb über Land in ca. 1000 Dörfer bewältigt.

In den nunmehr 65 Jahren, in denen die Mühle im Besitz der Familie Wollnitzke ist, gab es jedoch nicht nur Sonnenseiten. Die Hochwasser in den Jahren 1969, 1981, 1994, 2007 und 2013 setzen die Existenz der Mühle aufs Spiel. „Besonders das Hochwasser vor vier Jahren hat uns fast das Genick gebrochen“, erinnert sich Manfred Wollnitzke nur ungern zurück. Gemeinsam mit seiner Frau Ramona, Sohn Markus sowie den Mitarbeitern und vielen freiwilligen Helfern sei es damals gelungen, die Mühle vor dem Aus zu retten.

Viele Schutzmaßnahmen wurden seitdem getroffen. „Doch eine Sicherheitsgarantie gibt es nicht“, sind sich die Wollnitzkes im Klaren. Deshalb wurde eine neue Lagerhalle errichtet, die alte Scheune komplett umgebaut und der Boden um ca. einen Meter angehoben, um wenigsten einen gewissen Schutz zu haben.

Jetzt heißt für die Familie Woillnitzke und ihre 17 Mitarbeiter, weiter nach vorn zu schauen, damit sich das Mühlrad der Mühle Hainbücht als eine der letzten noch produzierenden und unter Denkmalschutz stehenden Wassermühlen der Region, auch in den kommenden Jahrzehnten dreht. Mit Sohn Markus, der derzeit seine Weiterbildung zum Müllermeister absolviert, ist für die personelle Zukunft der Familientradition auf alle Fälle gesorgt.



Foto: Im historischen Teil der Hainbüchter Mühle übergab Wolfgang Jacob, Vizepräsident der Handwerkskammer für Ostthüringen, die Ehrenurkunde zum 400-jährigen Bestehen an Ramona Wollnitzke, Sohn Markus sowie Müllermeister Manfred Wollnitzke (v.r.).