Friseure in der Coronakrise
studio v-zwoelf - stock.adobe.com

Blitzumfrage: Dramatische Situation in Ostthüringer Friseur- und Kosmetiksalons

(28.01.2021) Die Situation durch die Corona-Pandemie und den derzeitigen Lockdown spitzt sich dramatisch zu. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage, die die Handwerkskammer für Ostthüringen unter den insgesamt 1.123 Unternehmen der Friseur- und Kosmetikbranche durchgeführt hat.

„Die Lage der Unternehmen stellt sich teilweise dramatisch dar. Es herrscht eine große Unzufriedenheit über das Vorgehen der Politik“, so Wolfgang Jacob, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen. „Die Nerven liegen blank!“ Die Stimmung und das Einsehen in die getroffenen Maßnahmen habe sich rapide verschlechtert.

Vor allem die Existenzsorgen der Handwerksunternehmerinnen und –unternehmer sind enorm. Bei knapp 40 Prozent der befragten Friseur- und Kosmetikbetriebe reichen die finanziellen Reserven nur noch für maximal zwei Wochen. Ende Februar sind dann schon die Liquiditätsreserven von insgesamt 60 Prozent der Salons erschöpft. „Das Wasser steht den Friseuren und Kosmetikern praktisch bis zum Hals“, wird Kammerpräsident Wolfgang Jacob deutlich. „Uns droht in Ostthüringen ein Sterben vieler langjährig bestehender Friseur- und Kosmetikbetriebe. Die Rücklagen – vielfach auch das Privatvermögen der Inhaberfamilien – sind aufgebraucht. Sowohl die Inhaberinnen und Inhaber als auch die vielen Beschäftigten wissen oftmals nicht, wie sie die nächsten Wochen überstehen sollen. Es muss endlich gehandelt werden!“, mahnt er.

Das sehen auch die Innungen des Friseurhandwerks in Ostthüringen so, wie beispielsweise der Obermeister der Friseurinnung Saalfeld-Pößneck-Rudolstadt, Ronny Rosenau, oder Marion Heubel, Obermeisterin der Friseurinnung Jena/Saale-Holzland-Kreis. Sie haben bereits mit ihren Innungsbetrieben durch verschiedene Aktionen auf die bedrohliche Situation vor Ort aufmerksam gemacht.

Zudem gibt es versprochene Unterstützung für diese Branchen gar nicht und wenn, dann sind diese immer noch nicht ausgezahlt oder können bisher nicht beantragt werden. Erst im Februar soll beispielsweise die Beantragung der Überbrückungshilfe III möglich sein. „Das ist für viele Salons zu spät“, warnt Wolfgang Jacob.

Die Umfrage hat aber auch gezeigt, dass 70 Prozent der befragten Handwerksbetriebe zu einer weiteren Verschärfung der Hygienemaßnahmen bereit seien, wenn es zu einer Öffnung der Salons ab dem 15. Februar käme. Es wurde in der Umfrage ebenso deutlich, dass es kaum noch eine substanzielle Steigerung möglich ist, da bereits ausgefeilte Hygienekonzepte bestehen.

„Wir haben in Ostthüringen schon eine ganze Reihe von Friseur- und Kosmetiksalons, die ihr Gewerbe aufgrund der Coronakrise abgemeldet haben. Wenn die derzeitige Situation noch länger anhält, erleben wir eine massive Vernichtung von Existenzen“, zeichnet Kammerpräsident Wolfgang Jacob die prekäre Situation auf.

Sein dringender Appell an die Thüringer Landesregierung: „Öffnen Sie am 15. Februar die Friseur- und Kosmetiksalons! Sorgen Sie dafür, dass versprochene finanzielle Hilfen endlich in ausreichendem Maß fließen!